Naturschutz
Ministerpräsident Söder verspricht Verlängerung des Naturschutzprojekts am Korb- und Dachssee
Bei einem Termin am Dachssee hat Ministerpräsident Markus Söder eine weitere Förderung der Naturschutzmaßnahmen im Raum Korb- und Dachssee zugesagt. Aktuell setzen der Landkreis Ostallgäu und die Regierung von Schwaben dort unter freiwilliger Mitwirkung der Eigentümer Natur- und Moorschutzmaßnahmen um. Die Förderung war 2022 ausgelaufen.
Söder lobte den freiwilligen Charakter der Maßnahmen, die durch „Kooperation statt Konfrontation und Hand in Hand mit Bevölkerung, Kommunen und Landwirtschaft“ umgesetzt würden. Begleitet wurde der Ministerpräsident von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Umweltminister Thorsten Glauber. „Mit der Förderzusage können wir unsere erfolgreich begonnene Aufbauarbeit fortsetzen und ausbauen“, freute sich Landrätin Maria Rita Zinnecker. „Das Ostallgäu bleibt damit ein Vorreiter beim Moor- und Klimaschutz – und das weit über das Allgäu und Bayern hinaus.“
Künftige und aktuelle Maßnahmen
Die Gebietskulisse für die Maßnahmen soll künftig rund 900 Hektar umfassen – für 50 Hektar ist eine Wiedervernässung geplant. Der Start für die auf zunächst fünf Jahre angesetzte Fortführung des Projekts ist für Ende 2023 vorgesehen. Als Kosten werden rund 1,3 Millionen Euro angesetzt.
Seit 2016 laufen rund um den Korb- und Dachssee Naturschutzmaßnahmen des Landkreises Ostallgäu und der Regierung von Schwaben. Bisher wurden rund 62 Hektar angekauft, zwei Hektar wiedervernässt, auf 6,5 Hektar Waldumbau betrieben und für rund 15 Hektar Vereinbarungen im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms abgeschlossen.
Grundlage für die Maßnahmen sind Abmachungen, die mit den Eigentümern – meist Landwirten – auf freiwilliger Basis geschlossen wurden. Eine „einmalige und bestens laufende Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zum Wohle der Natur“, wie Zinnecker betont. Ursprünglich war für den Bereich die Ausweisung eines Naturschutzgebietes geplant, die durch die freiwillige Zusammenarbeit nicht mehr nötig war.
Moor-Landwirtschaft für Klimaschutz
Im Rahmen des unter Federführung des Landkreises Ostallgäu umgesetzten Verbundvorhabens „Moor-Landwirtschaft für Klimaschutz Allgäu“ können Landwirte und Landeigentümer für die freiwillige nasse Bewirtschaftung von Flächen nun Zahlungen erhalten. Die ersten Verträge sollen zeitnah unterschrieben werden. Außerdem sucht der Landkreis weitere Betriebe, die mitmachen wollen. Ziel der Maßnahmen ist die Wiedervernässung von Moorböden und damit deren Instandsetzung als Wasser- und CO2-Speicher. Das Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
„Moorschutz auf privaten Flächen kann nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort gelingen. Freiwilligkeit und Kooperation sind für uns die entscheidenden Faktoren“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker. „In der Landwirtschaft braucht es Lösungen, wie der einzelne Betrieb mit der Bewirtschaftung wiedervernässter Moorböden etwas für den Klimaschutz tun und gleichzeitig eine betriebliche Perspektive entwickeln kann. Beides zusammen wollen wir mit dem Vorhaben erreichen und damit auch Vorbild für andere moorreiche Regionen sein.“
Zahlungen im Kontext des Agrarförderrechtes möglich
Um Zahlungen für die Wiedervernässung möglich zu machen, wurde ein mit dem Bundesumweltministerium abgestimmtes Modell entwickelt. Durch dieses können bei einer zeitlich bis 2031 befristeten Wiedervernässung die entstehenden Nachteile entgolten werden. Bei der Entwicklung des Modells galt es, rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten – denn innerhalb der EU fließen bereits unterschiedliche Zahlungen in die Landwirtschaft. Dass es nun die Möglichkeit gibt, auch den Eigentümern von Flächen für die Gestattung der Wiedervernässung einen Ausgleich anzubieten, ist für Projektleiter Andreas Stauss ein wichtiger Meilenstein. Er erwarte, dass das Angebot für viele Eigentümer sowie Bewirtschafter von Moorflächen interessant sein könnte, da für eine klimaschonende Landwirtschaft in Zukunft alternative Bewirtschaftungsmethoden gefragt sein werden.
Um das Projekt in die Breite zu tragen, sucht der Landkreis ab sofort weitere Betriebe für die Bewirtschaftung nasser Flächen. In einem ersten Schritt werden die Flächen angeschaut und mit den Betriebsleitern die unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten durchgesprochen. Wenn die Grundvoraussetzungen gegeben sind, erfolgt eine detaillierte Planung, welche immer auch die Auswirkungen auf den gesamten Betrieb im Blick hat. Auf dieser Basis werden mögliche Ausgleichszahlungen berechnet und die Betriebsleiter können sich für die Mitwirkung im Klimaschutzvorhaben entscheiden. Der erste Vertrag soll mit Jürgen Hummel, Landwirt aus Lamerdingen, unterzeichnet werden.
Vorteile für die Landwirte
Neben den Ausgleichszahlungen bietet das Projekt weitere Vorteile und Perspektiven für die Landwirtschaft: Trocken gelegte Moorböden verlieren langfristig in vielen Fällen ihre Fruchtbarkeit. Die nasse Bewirtschaftung dient damit auch dem Erhalt der Böden. Außerdem können sich neue Produkte und damit Verwertungsmöglichkeiten ergeben. Aus Biomasse aus vernässten Mooren können beispielsweise Produkte hergestellt werden, die bisherige erdölbasierte Kunststoffe ablösen können und es gibt erfolgversprechende Einsatzmöglichkeiten im Baustoffbereich.
Die Vorhabenflächen werden in ihrer Entwicklung vom Projektteam am Landratsamt Ostallgäu, vom Peatland Science Center der Hochschule Weihenstephan Triesdorf sowie der Landesanstalt für Landwirtschaft beplant und wissenschaftlich begleitet. „Damit haben wir bei geeigneten standörtlichen und betrieblichen Voraussetzungen erstmalig die Chance, gemeinsam mit dem jeweiligen Betriebsleiter an einer zielgerichteten Lösung zu arbeiten und die Belastungen für den Betrieb abzufedern,“ sagt Stauss.
Insgesamt fördert das BMUV bundesweit vier Pilotvorhaben, die neue Bewirtschaftungsformen auf landwirtschaftlich genutzten, wiedervernässten Moorböden erproben. Die Mittel werden über den Energie- und Klimafonds der Bundesregierung bereitgestellt. Die Pilotvorhaben sollen Lösungswege zur Senkung der Treibhausgasemissionen aus bewirtschafteten Moorböden aufzeigen und Erkenntnisse für den Klimaschutz gewinnen. Zuständige Projektträgerin ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.
Im Reich des Steinadlers
Das Jahr 2023 stand für die Gebietsbetreuung Ostallgäuer Alpenrand ganz im Zeichen des Steinadlers. Erstmalig seit 2012 konnte in diesem Jahr eine erfolgreiche Brut im Ostallgäu dokumentiert werden. Nachdem das Steinadlerweibchen im Winter 2021/22 ihren Partner verloren hatte verbrachte sie den Sommer 2022 alleine. Im Februar 2023 beobachtete unser Gebietsbetreuer Tom Hennemann sie das erste Mal zusammen mit einem jungen Männchen. Gemeinsam zogen diese Beiden dann einen Jungvogel auf, der Ende Juli flügge wurde. „Ich halte das für eine kleine Sensation, dass die beiden bereits im ersten Jahr erfolgreich brüten“, meint Tom Hennemann, der für das Steinadlermonitoring im Ostallgäu zuständig ist.
Als ob er es geahnt hätte, organisierte Tom Hennemann zusammen mit der Touristinfo Schwangau eine Ausstellung zum Thema Steinadler. Von Mitte Februar bis Mitte Juni war die vom Landesbund für Vogelschutz konzipierte Ausstellung im Foyer des Schlossbrauhauses Schwangau zu sehen. Zahlreiche interaktive Elemente luden die ca. 8000 Besucher zum aktiven Erleben ein. Besonders beeindruckend war ein eigens angefertigter Steinadlerhorst in Originalgröße mit einem von oben einfliegenden Steinadler.
Hier erfahren Sie mehr über den Steinadler.
Jährliche Versammlung aller Gartenbauvereine im Ostallgäu
Anfang Februar trafen sich Vertreter der Ostallgäuer Gartenbauvereine in Leuterschach zum traditionellen Lichtmesstreffen des Kreisverbands. Die Jahreshauptversammlung der Gartenbauvereine des Landkreises und der Stadt Kaufbeuren konnte damit nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause erstmals wieder abgehalten werden.
Der Einladung des Kreisverbandes für Gartenbau & Landespflege folgten über 100 Mitglieder aus den örtlichen Vereinen. Im Rahmen eines Fachvortags gab es diesmal Informationen über die Erhaltung und Saatgutgewinnung bei alten Gemüsesorten durch Vorstandsmitglied Renate Polzer. Die interessierten Teilnehmer können somit mit praxisnahen Anregungen in das neue Gartenjahr starten. Zudem wurde das neue Jahresprogramm des Kreisverbandes für 2023 vorgestellt und über die Kinder- und Jugendarbeit des vergangenen Jahres informiert. Für ihr ehrenamtliches Engagement und ihren wesentlichen Beitrag zur Gartenkultur ehrte der Kreisverband zehn der anwesenden Gartenbauvereinsmitglieder anlässlich diverser Vereinsjubiläen. Neben den Ehrungen wurde jeder Anwesende als kleines Dankeschön mit einer Frühjahrs-Primel beschenkt.
Gartenzertifizierung „Bayern blüht – Naturgarten“
Bei der Zertifizierung von Privatgärten im Rahmen des Projekts „Bayern blüht – Naturgarten“ konnten dieses Jahr sechs Gartenbesitzer im Landkreis Ostallgäu ausgezeichnet werden. Sie erhielten eine Ehrenurkunde sowie eine Gartenplakette für die Leistung einer nachhaltigen Gartenbewirtschaftung. Ziel der Aktion ist die Erhaltung einer intakten, artenreichen und vielseitigen Gartenkultur, um einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz zu leisten. Dabei werden positive Beispiele herausgestellt und sollen damit zur Nachahmung anregen. Für ihren musterhaften Naturgarten wurde stellvertretend für die Zertifizierungen im Landkreis Ostallgäu die Gartenbesitzerin und Vorsitzende vom Gartenbauverein Halblech Susanne Sutter (im Bild mittig) ausgezeichnet. Sie erhielt die Plakette zusammen mit der Urkunde vom Vorsitzenden des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Ostallgäu Kaspar Rager (im Bild rechts).
„Der Anbau von eigenem Obst und Gemüse im Garten hat nach wie vor eine große Bedeutung. Bei der Ernte kann man sich sicher sein, dass keine Chemie eingesetzt wurde und die Lebensmittel damit sehr hochwertig und gesund sind. Außerdem trägt der Gartenbesitzer so zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung und damit zum Umweltschutz bei“, lobte Kaspar Rager bei der Ehrung.
In einem Naturgarten lässt sich durch die Verwendung unterschiedlicher heimischer Wildpflanzen, Gehölze und Stauden, die standortgerecht gepflanzt oder belassen werden, eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen für zahlreiche Tierarten finden. Dabei wird in das sich entwickelnde Ökosystem so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig eingegriffen. Elemente wie Wasserstellen, Trockenmauern oder Komposthaufen gehören ebenso wie die Nutzung von Regenwasser und umweltfreundlichen Materialien zur Idee eines naturnahen Gartens. Anmelden kann sich jeder interessierte Gartenbesitzer bei der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Ostallgäu.
Tag der offenen Gartentür 2023 - vier Gärten im Landkreis waren geöffnet
Im Landkreis Ostallgäu nahmen am „Tag der offenen Gartentür“ in diesem Jahr vier Gärten teil: einer in Halblech, einer in Frankenried und zwei in Pforzen. Besucher konnten sich jede Menge Anregungen für den eigenen Garten holen, Kontakte knüpfen und Garten-Erfahrungen austauschen.
Veranstalter der Aktion sind das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg, Abteilung Gartenbau, der Schwäbische Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege, der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Ostallgäu mit den örtlichen Vereinen sowie die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Ostallgäu.
Bauhöfe zur ökologischen Bewirtschaftung von Grünflächen sowie zur ökologischen Gehölz-Pflege geschult
Im Rahmen der Fortbildungsreihe für die Mitarbeiter kommunaler Bauhöfe fand dieses Jahr die dritte und vierte Schulung am Landratsamt Ostallgäu statt. Dabei konnten sich die Teilnehmer über die Themen „ökologische, insektenfreundliche Mahd und artenreiches Grünland“ sowie „ökologische Pflege von Gehölzen“ informieren. Die Schulungsreihe findet zweimal jährlich im Rahmen des Projekts „Kommunale Grünflächen: vielfältig – Artenreich – insektenfreundlich“ statt.
Unter Leitung der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege wurde dabei in der ersten Schulung im Juli behandelt, wie unterschiedliches Grünland im Eigentum der Gemeinden durch entsprechende Pflege oder Neuanlage artenreicher gemacht werden kann. „Vor allem extensive Grünlandflächen, also nur ein- bis maximal dreimal gemähte Wiesen ohne Dünung haben ein großes Potenzial, um eine hohe Artenvielfalt an Flora und Fauna zu beherbergen“, sagt Kreisfachberater David Nißle. Neben Nißle referierten auch Claudia Gruber vom Landschaftspflegeverband Ostallgäu und Josef Freuding, selbst pensionierter Landwirt und ehemaliger Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes.
An der Schulung sowie an der Exkursion nahmen insgesamt 26 Mitarbeiter der kommunalen Bauhöfe teil. Ziel der Schulungen ist es, gemeinsam mit den Bauhöfen Vorgehensweisen zu finden, die im Praxisalltag der Bauhofmitarbeiter umsetzbar sind, aber auch die Biodiversität und Vielfalt an Lebensräumen in unseren Landschaften und Siedlungen wieder steigern.
Neben den Schulungen hilft den Mitarbeitern der Kommunen ein umfangreiches Praxis-Handbuch bei der ökologischen Pflege und Neugestaltung ihrer Grünflächen. Das Handbuch wird vom Freistaat Bayern begleitend zum Projekt „Kommunale Grünflächen: vielfältig – Artenreich – insektenfreundlich“ herausgegeben. Dieses ist Teil des sogenannten Blühpaktes Bayern, mit dem das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, den Bürgern, den Städten und Kommunen und der Landwirtschaft die Artenvielfalt fördern möchte.
Bei der zweiten Fortbildung im Oktober hat die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Ostallgäu 20 Mitarbeiter kommunaler Bauhöfe zum Thema „Ökologische Pflege von Gehölzen“ geschult.
Bei der Schulung erhielten die Teilnehmer der Bauhöfe Aitrang, Füssen, Jengen, Marktoberdorf, Pforzen, Rosberg und Seeg Einblicke in die ökologische Bedeutung von Gehölzen für den Artenschutz. Besonderer Fokus galt den einzelnen Lebensräumen, die Vögel, Säugetiere und Insekten auf Bäumen finden. „Die Tiere nutzen gerade Schäden an den Bäumen wie Höhlungen, Astausbrüche oder abgeplatzte Rinde als Lebensraum“, erklärt Referent David Nißle von der Kreisfachberatung. Ein weiteres Augenmerk lag auf der Bedeutung von Hecken als eines immer seltener werdenden Habitats in der heimischen Landschaft.
Im Anschluss fand eine Exkursion zur Kurfürstenallee in Marktoberdorf statt. Diese hat durch ihren alten Baumbestand einen besonderen Wert für Natur und Ortsbild. Gleichzeitig bringt sie aber wegen der intensiven Nutzung als Wander- und Spazierweg auch Herausforderungen bei der Verkehrssicherheit mit sich. Wie gleichzeitig der Verkehrssicherung und dem Artenschutz entsprochen werden kann, erklärte Referent Harald Steinhauser aus Untrasried. Durch seine langjährige Erfahrung als Baumpflegeexperte konnte er praxisnah vermitteln, mit welchen Möglichkeiten und Schnitttechniken selbst alte und beschädigte Bäume noch lange als verkehrssichere Lebensräume erhalten werden können.
„Junges Gemüse“: Jugendleiter der Gartenbauvereine treffen sich
Im Rahmen des diesjährigen Jugendleiter-Seminars hat der Obst- und Gartenbauverein Stötten über seine Arbeit mit der Kinder- und Jugendgruppe „Die SchnupperGärtler“ informiert. Zu dem Seminar mit dem Thema „Junges Gemüse – Jugendarbeit am Gemüsebeet“ kamen Jugendleiterinnen und Jugendleiter örtlicher Gartenbauvereine aus dem ganzen Ostallgäu. Veranstalter des Seminars ist der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren in Zusammenarbeit mit der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Ostallgäu.
Zu Beginn des Seminars erläuterte Gabi Sigl vom Gartenbauverein Stötten den Ursprung und die Gründung der Kinder- und Jugendgruppe im Verein. Gaudenzia Angerer, Jugendleiterin im Gartenbauverein, berichtete anschließend aus der Praxis: „Uns ist es wichtig, den Kindern beizubringen, wie wertvoll Lebensmittel sind und wie jeder nachhaltig und mit relativ wenig Aufwand sein eigenes Gemüse anbauen kann.“ Um das mit den Kindern und Jugendlichen in die Tat umzusetzen, seien Ideenreichtum und Kreativität, manchmal auch Spontanität gefragt. Besonders liege ihr der nachhaltige, ressourcenschonende Umgang mit Materialien am Herzen; nichts werde weggeschmissen, alles ließe sich recyceln, beispielsweise könne aus einem kaputten Regenschirm eine Fahne für den Garten entstehen. „NoWaste“ sei ihr Stichwort und das werde in Stötten bei der Kinder- und Jugendgruppe gelebt.
Als Abschluss lernten die Teilnehmer die drei wichtigsten Orte für die Kinder- und Jugendgruppe vor Ort kennen: das Gemüsebeet der SchnupperGärtler, die Streuobstwiese mit Kräuterspirale und Kartoffelacker sowie die Räume im Pfarrhaus, falls das Wetter einmal nicht mitspielt. Dabei konnte ein Rätsel gelöst werden, das von Frau Angerer entworfen wurde – begleitet und aufbereitet wurde es von Simone Stechele.
Streuobstaktion 2023
Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Ostallgäu veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege vom Landratsamt Ostallgäu seine dritte Bestellaktion, bei der Obsthochstämme aus neun ausgewählten Apfelsorten und drei Birnensorten von den Gartenbauvereinen bestellt werden konnten.
Insgesamt haben sich nach dem Aufruf im Frühjahr 13 Gartenbauvereine aus unserem Landkreis an der Aktion beteiligt und rund 120 Obstbäume bestellt. Die Sorten stammen alle aus dem Erhaltungsprojekt alter Kernobstsorten der EU-Förderung LEADER für den ländlichen Raum im Regierungsbezirk Schwaben.
Im Herbst konnten die bestellten Obstbäume von den Gartenbauvereinen abgeholt und gepflanzt werden. Für Obstgehölze als Wurzelware ist im Herbst die beste Pflanzzeit, da der Boden noch erwärmt ist und so rasch viele neue Feinwurzeln gebildet werden können. Damit ist der Anwachserfolg gut und der Gießaufwand wird geringer sein. Darauf hofft auch der gemeinnützige Kreisverband, der die Aktion mit einem Zuschuss pro Baum an die Gartenbauvereine unterstützt.